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February 20, 2023
10
min Lesezeit
Nikolaus Hilgenfeldt
-
Category:
Finanzierung

Leitfaden fürs Financing von Online-Verkäufern: Die 6 wichtigsten Finanzierungsquellen

Für Online-Verkäufer stellt der Zugang zu Working Capital ein häufiges Problem dar. Viele bezeichnen dies sogar als eine große Herausforderung, die sie bei der Ausweitung ihres Business bewältigen müssen. Daher ist die Suche nach Möglichkeiten, Kapital zur Finanzierung von Lagerbeständen, Marketinginvestitionen und Neueinstellungen zu erhalten, ein wichtiger Schlüssel zur Realisierung künftigen Wachstums.
Händlern, die eine Fremdfinanzierung anstreben, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben.

Dennoch ist es für Online-Verkäufer wichtig, sich gründlich zu informieren und alle möglichen Finanzierungswege zu kennen. Diese Entscheidung kann langfristige Auswirkungen auf die Verschuldung, den Lagerbestand, den Cashflow, die Kontrolle über das Business und andere wichtige Faktoren haben, die daher im Vorfeld durchdacht werden müssen.

In diesem Leitfaden erfährst Du mehr über einige der gängigen Finanzierungsmöglichkeiten für Online-Händler und wie Du die beste Option für Dein Unternehmen auswählst. 

Kapitalbeteiligung

Viele große Ecommerce-Marken nehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Entwicklung Kapitalbeteiligungen auf. Zu den drei wichtigsten Arten der Beteiligungsfinanzierung gehören: 

  • Venture Capital 
  • Angel-Investitionen
  • Freunde und Familie 

Es gibt einen Grund dafür, dass Beteiligungsfinanzierung eine so beliebte Option ist, da sie Händlern Zugang zu großen Geldbeträgen verschafft, die sie für die Erweiterung von Produktlinien, die Einstellung von Mitarbeitern und mehr verwenden können. Darüber hinaus verfügen die einzelnen Investoren über ein umfassendes Wissen und Know-how in diesem Bereich und bilden somit eine zusätzliche Ressource.

Bei der Beteiligungsfinanzierung muss der Kreditnehmer die erhaltenen Mittel nicht wie einen Kredit zurückzahlen. Stattdessen gibt er Anteile des Unternehmens als Eigenkapital an die Investoren ab, die dann einen Teil des Unternehmens erhalten.

Während die Kapitalbeteiligung also eine Fülle von Vorteilen bietet, gibt es aber auch einige Nachteile dieser Methode, die einige Online-Verkäufer abschrecken könnten. Die Kapitalgeber könnten ihren Einfluss auf das Unternehmen geltend machen, so dass die davon betroffenen Ecommerce-Unternehmer einen Teil ihrer Kontrolle über die Geschäftstätigkeit aufgeben müssten.

Darüber hinaus können Kapitalanleger versuchen, ihren Kapitalanteil zu erhöhen, während das Unternehmen weiter wächst und schließlich an den Punkt gelangen, an dem sie versuchen, Leute in den Vorstand und die Geschäftsführung zu bringen.

Anforderungen für Kapitalbeteiligungen: 

Falls Dein Ecommerce-Business auf der Suche nach großen Cash-Beträgen ist und außerdem von den Kontakten und Netzwerkmöglichkeiten profitieren möchte, die Eigenkapitalinvestoren mit sich bringen können, ist dies möglicherweise ein guter Weg, den Du einschlagen solltest.

Während Angel-Investoren vermutlich nicht nach detaillierten Business-Plänen oder Cashflow-Projektionen suchen, werden Risikokapitalgeber dagegen in Ecommerce-Geschäfte mit guten Prognosen, einem ausgefeilten Pitch Deck und anderen offiziellen Unterlagen wie geprüften Finanzberichten investieren wollen. So können sie sich ein besseres Bild davon machen, wie sich ihre Investition entwickeln könnte und dies ist wahrscheinlich Teil ihres Due-Diligence-Prozesses als Treuhänder für ihr Unternehmen und ihre Kunden.

Jeder Eigenkapitalinvestor kann je nach der Art der Unternehmen, die er bevorzugt, und der Branche, in der er tätig ist, unterschiedliche Anforderungen haben. So können einige strenger sein als andere, wenn es um die Kriterien geht, die Ecommerce-Unternehmen erfüllen müssen.

Bankdarlehen

Einer der traditionelleren Wege zur Beschaffung von Unternehmenskapital ist die Beantragung eines Darlehens bei einer Bank oder einem Kreditinstitut. 

Bei dieser Methode müssen sich Ecommerce-Geschäfte nach Finanzinstituten umsehen, die bereit sind, Kredite an Unternehmen zu vergeben, die sich in ihrer Anfangsphase befinden. Dabei können sie auf einige Herausforderungen stoßen, da viele Banken strenge Anforderungen stellen, wodurch viele neu gegründete Ecommerce-Businesses ausgeschlossen werden, worauf wir weiter unten eingehen werden.

Nach der Genehmigung erhält der Kreditnehmer eine Pauschalzahlung in Höhe des genehmigten Betrags und der Händler kann dann mit der Verwendung des Geldes für sein Business beginnen. Die Rückzahlung beginnt in der Regel im Folgemonat mit einer Tilgungsrate plus Zinsen für einen bestimmten Zeitraum. Im Allgemeinen können die Rückzahlungsfristen für Geschäftskredite fünf Jahre und mehr betragen. Die monatlichen Raten sind also eher überschaubar.

Während die Zinssätze für Geschäftskredite in der Regel angemessen sind, haftet der Kreditnehmer persönlich für den Kredit und muss mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen, wenn er die Rückzahlungen nicht leistet. 

Anforderungen für Bankdarlehen: 

Von allen Finanzierungsmöglichkeiten, die Ecommerce-Geschäften zur Verfügung stehen, weisen Bankdarlehen vermutlich die strengsten Voraussetzungen auf. Dies kann daher viele Online-Händler davon abhalten, diesen Weg einzuschlagen.

Banken sind in der Regel risikoscheu und vergeben daher nur ungern Kredite an Unternehmen, die noch nicht lange im Geschäft sind oder denen es an Kreditwürdigkeit mangelt, was bei vielen neuen Unternehmen der Fall sein dürfte.

Zur Information: Viele Banken berücksichtigen oder verlangen die folgenden Faktoren, wenn sie Antragsteller für einen Geschäftskredit prüfen:

  • Persönliche und geschäftliche Kredit-Scores
  • Jahresumsatz
  • Unternehmensgeschichte
  • Branche und Größe
  • Business-Plan und Kreditantrag

Staatliche Zuschüsse

Eine Methode zur kostenlosen Finanzierung von Ecommerce-Businesses besteht darin, staatliche Zuschüsse zu erhalten. Im Gegensatz zu Bankdarlehen ist diese Art der Finanzierung speziell darauf ausgerichtet, neuen Unternehmen kostenlose finanzielle Unterstützung zu gewähren, um ihr Wachstum zu fördern.

Die Regierung erhält für diese Programme keine Eigenkapitalverzinsung oder Rückzahlung, sondern stellt Mittel für bestimmte Branchen bereit, um das Wachstum in diesen Bereichen zu fördern und politische und wirtschaftliche Ziele zu erreichen. 

Während die beiden zuvor besprochenen Finanzierungsmethoden Ecommerce-Businesses Freiheit und Flexibilität bei der Verwendung der Mittel lassen, können staatliche Zuschüsse hingegen mit bestimmten Auflagen für die Verwendung des Geldes verbunden sein, wie z. B. der Einstellung von Mitarbeitern in bestimmten Bereichen oder der Entwicklung bestimmter Produkttypen. 

Anforderungen für Staatliche Zuschüsse: 

Die Art, der Umfang, die Anforderungen und die Verfügbarkeit staatlicher Zuschüsse ändern sich ständig auf der Grundlage der aktuellen Politik und anderer Faktoren.

Daher ist es empfehlenswert, dass Ecommerce-Unternehmen die Small Business Administration (SBA) Website besuchen, um immer die neuesten Informationen über Zuschüsse für kleine Unternehmen zu erhalten. Zur Erinnerung: Jeder Zuschuss verfügt über eigene Anforderungen und Bedingungen, an die sich die Empfänger halten müssen; dies solltest Du bei der Beantragung berücksichtigen.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Beantragung von staatlichen Zuschüssen vermutlich zeitaufwändig ist und viel Papierkram und Dokumentationsarbeit erfordert. Außerdem werden Förderentscheidungen in der Regel nicht schnell getroffen, so dass es einige Monate dauern kann, bis Du eine Rückmeldung über den Status Deines Antrags erhältst. 

Finetrading

Finetrading bezeichnet eine Dienstleistung, die von Dritten erbracht wird, die als Vermittler zwischen Lieferanten und Käufern auftreten. Im Falle von Ecommerce-Geschäften, die bei Lieferanten bestellen, stellen sie die Finanzierung der Bestellung direkt dem Lieferanten zur Verfügung, sodass der Online-Verkäufer nicht in Vorleistung gehen muss. 

Dies stellt eine gute Option für Businesses dar, die einen kurzfristigen Cash-Bedarf aufweisen, z. B. für den Kauf von Bestellungen und neuen Beständen. Außerdem sind diese Pläne in der Regel mit flexiblen Rückzahlungsplänen verbunden, die von vielen Händlern gerne angenommen werden.

Wie bei Bankdarlehen, übernimmt auch in diesem Fall der Händler eine persönliche Haftung und muss mit finanziellen Konsequenzen rechnen, wenn er nicht in der Lage ist, die Rückzahlungen zu leisten. 

Anforderungen für Finetrading: 

Finetrading-Anbieter überprüfen die Bewerber auf der Grundlage traditioneller finanzieller Kriterien. Daher sollten Ecommerce-Unternehmen, die sich diese Art der Finanzierung sichern wollen, mit Kreditprüfungen und einem gründlichen Antragsverfahren rechnen, bevor sie eine Zusage erhalten. 

Revenue-based Financing

Diese Finanzierungsform ist bei Ecommerce-Geschäften sehr beliebt. Sie ermöglicht eine flexible Rückzahlung, die proportional zur Höhe des Umsatzes des jeweiligen Unternehmens ist, ohne feste Laufzeiten.

Die Kreditgeber stellen den Händlern einen Pauschalbetrag im Voraus zur Verfügung, damit sie ihre Lagerbestände aufstocken, in Marketingmaßnahmen investieren oder eine andere Wachstumsstrategie verfolgen können. Zur Rückzahlung dieses Kredits zahlen die Händler einen festen Prozentsatz ihres monatlichen Umsatzes an den Kreditgeber. Dieser Prozentsatz kann zwischen 5 und 25 % liegen.

Je höher also das Umsatzvolumen in den folgenden Monaten ist, desto schneller werden die Online-Händler ihr Darlehen zurückzahlen. Andererseits kann sich der Rückzahlungszeitraum verlängern, wenn die Verkäufe nachlassen. 

Anforderungen für Revenue-based Financing: 

Jeder Kreditgeber hat seine eigenen Anforderungen an Händler, die sich bewerben wollen. Viele Kreditgeber verlangen jedoch kein formelles Pitchdeck, keinen Business-Plan und keine lange Geschäftshistorie, um sie für eine Finanzierung zuzulassen.

Das bedeutet aber nicht, dass sich alle Ecommerce-Businesses ohne Weiteres qualifizieren, nur das Antragsverfahren und die Risikobewertung können sich von anderen traditionellen Finanzierungsquellen unterscheiden. Händler können sich also unter den Revenue-based Financiers nach den attraktivsten Bedingungen umsehen. 

Asset-based Financing

Zu guter Letzt ist das sogenannte Asset-based Financing eine der am stärksten wachsenden Methoden im Bereich der Ecommerce-Finanzierung. Bei diesem Weg dienen die Waren, die Du mit Hilfe der Finanzierung verkaufst und kaufst, als Sicherheit. Die Händler selbst geben also keine persönliche Bürgschaft ab, wie es bei anderen Finanzierungsmöglichkeiten der Fall ist.

Damit der Kredit gewährt wird, nutzen die Kreditgeber die Daten von Ecommerce-Plattformen, um das Umsatzpotenzial Deiner Handelsprodukte zu bewerten. Der Kredit wird also auf der Grundlage Deiner künftigen Performance und nicht auf der Grundlage Deiner bisherigen Finanzgeschäfte gewährt.

Auf dem schnelllebigen Markt von heute ist es für Ecommerce-Stores sehr wichtig, stets über einen gut gefüllten Warenbestand zu verfügen und genau an diesem Punkt kann Asset-based Financing den Händlern helfen, diese hohen Anschaffungskosten zu decken.

Im Gegensatz zu Zwischenhändlern oder Fine-Tradern, mischen sich Asset-based Lender weder ein noch nehmen sie Kontakt zu Deinen Lieferanten oder Kunden auf, sodass Du die volle Kontrolle über Dein Geschäft behältst.

Anforderungen für Asset-based Financing: 

Wie wir bereits kurz erwähnt haben, nutzen Asset-based-Finance-Anbieter Programme, die die von Dir verkauften Waren und deren Zukunftspotenzial analysieren, um Dir darauf aufbauend eine Finanzierung zu gewähren. 

Im Gegensatz zu anderen Methoden, bei denen der Schwerpunkt auf der Vorgeschichte und der finanziellen Leistungsfähigkeit liegt, betrachten Asset-Based Financiers den erwarteten zukünftigen Erfolg der Produkte auf dem Markt angesichts des bestehenden Wettbewerbs, des Angebots und der Nachfrage.

Zudem teilen sich Händler und Kreditgeber das Risiko des Kredits, sodass die persönliche Haftung nicht vollständig beim Online-Verkäufer liegt. 

Wie man die richtige Ecommerce-Finanzierungsoption wählt

Bei all diesen Möglichkeiten kann es schwierig sein, alle Finanzierungsmethoden gegeneinander abzuwägen und den für Dein Unternehmen besten Weg zu wählen.

Dennoch gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, die Dich in die richtige Richtung führen können, damit Du die Finanzierungsoption findest, die für die aktuelle und künftige Situation Deines Unternehmens am besten geeignet ist:

  • Wann Du das Geld brauchst: Bei einigen Finanzierungsmöglichkeiten werden Kreditentscheidungen nicht schnell getroffen, während andere einen schnellen Zugang zu Cash ermöglichen.
  • Höhe der benötigten Mittel: nicht alle Finanzierungsmöglichkeiten bieten Dir einen hohen Kapitalbetrag
  • Dauer der Geschäftstätigkeit: Manche Ecommerce-Geschäfte, die sich noch in der Anfangsphase befinden, kommen möglicherweise nicht für einige der traditionelleren Finanzierungsoptionen in Frage.
  • Anforderungen an die Unterlagen: Wie auch im Falle der Unternehmensgeschichte können einige Kreditgeber detaillierte Geschäftspläne, geprüfte Jahresabschlüsse und Cashflow-Prognosen verlangen, um eine Finanzierung zu genehmigen.
  • Rückzahlungsmodalitäten: Einige Finanzierungsoptionen haben einen starren Rückzahlungsplan, andere erfordern Eigenkapital als Gegenleistung für die Finanzierung und wieder andere sind freie Finanzierungsformen

Durch die Berücksichtigung dieser Punkte können sich Händler ein besseres Bild davon machen, welche Finanzierungsmöglichkeiten für sie in Frage kommen und welche den unmittelbaren und künftigen Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen. Auch wenn Du eine kurzfristige Finanzierung zur Deckung Deines Cash-Bedarfs benötigst, solltest Du darauf achten, dass der Rückzahlungsplan vernünftig ist und Deinen Cashflow in den kommenden Monaten nicht zu sehr belastet oder unter Druck setzt.

Die gute Nachricht ist, dass es eine Reihe von Optionen gibt, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Nichtsdestotrotz bevorzugen viele Ecommerce-Stores mittlerweile Asset-based Financing, da diese Finanzierungsform Flexibilität, Sicherheit und Chancen bietet. 

Verkaufst Du deine Waren auf Amazon? Es gibt noch einige andere Möglichkeiten, die Du nutzen kannst.

Zugang zu Asset-based Financing mit Myos

Nach Prüfung aller Finanzierungsmöglichkeiten, die Ecommerce-Unternehmen zur Verfügung stehen, entscheiden sich viele für Asset-based Financing. Online-Verkäufer bevorzugen diese Art der Finanzierung aufgrund seiner Flexibilität bei den Rückzahlungsplänen, den Anforderungen an die Dokumente und den begrenzten Anforderungen an die Geschäftshistorie. 

Asset-based Financing hat sowohl für Kreditgeber als auch für Kreditnehmer wenig Nachteile, wodurch diese Finanzierungsmethode besonders günstige Konditionen bietet. Außerdem müssen Händler im Gegenzug für das Wachstumskapital weder die Kontrolle noch Anteile am Eigenkapital abgeben. Ecommerce-Geschäfte, die Asset-based Financing in Anspruch nehmen, können schnell auf die Mittel zugreifen, die sie benötigen, um den Betrieb hochzufahren und weiteres Wachstum zu fördern.

Mit Myos können Online-Verkäufer in nur fünf Minuten einen Antrag stellen. Unsere Kunden profitieren von günstigen Rückzahlungsbedingungen und günstigen Anforderungen an die Geschäftshistorie sowie von geringen Dokumentationsanforderungen. Bei der Zusammenarbeit mit Myos teilt sich das Risiko für die Händler, sodass sie alle Vorteile eines Ecommerce-Geschäfts nutzen können, während sie gleichzeitig vor den Nachteilen geschützt sind.


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