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September 19, 2018
5
min Lesezeit
Christian Otto Kelm
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Category:
Experten-Lounge

Mein Q4 auf Amazon – Von Black Friday Hype und Weihnachtshysterie

Gastbeitrag von Christian Otto Kelm. Alle Jahre wieder sehe ich dem großen Hype um das Jahresende entgegen. Jedes Mal entspannter als das Jahr zuvor. Verramscht sich Amazon doch selbst in der Cyber Week oder bei den Prime-Days so richtig und am Black Friday nochmal bis zum selbstglorifizierenden Endschlacht-Rabatt auf ALLES. Wer damit Geld verdienen will muss schon zu den ganz Großen gehören und selbst die verscherbeln lieber Resteware als richtige Knaller-Angebote. Umso verwunderlicher, dass tatsächlich sehr viele Kunden das ganze Jahr über sparen um in diesem Zeitraum Schnäppchen zu machen.
2017 habe ich versucht ein Notebook günstig zu erwerben, doch auch zwei Monate voller Angebote brachten nie das perfekte Schnäppchen mit sich. Ich persönlich warte immer nur auf die kurz vorher stattfindenden Warehouse-Deal-Rabatte. Innerhalb kürzester Zeit ist der komplette Elektronik- und Spielwaren-Bereich ausverkauft.

Was also soll man als Händler oder Hersteller überhaupt im Q4 anstreben, um sich vom Müll der Reste-Rampe abzuheben?

Fakt ist - Weihnachten verdient man immer mehr! Es sei den eure Kernsaison ist Sommer… Was niemand extern beeinflussen kann, ist das Thema was ein Geschenk wird, dies ist spontan und Trend – also kaum vorhersehbar. Aus meiner Sicht macht es somit auch nur in wenigen Bereichen Sinn Suchworte wie Oma, Opa, Geschenk, Weihnachtsgeschenk, Mama, Mutter, Omi, Opi, Papa, Papi, Vater usw. zu hinterlegen. Der A9 schafft es schon ganz gut zu erkennen was der Geschenketrend der Kunden ist. Natürlich ist es sehr gut, wenn Geschirr-Anbieter statt Frühlingsdeko dann Weihnachtsdeko in den Bildern nutzen und Schuhe oder Kleidung mit BulletPoints zu Schnee-, Kälte-, Wind- und Wasserresistenz versehen sind. Dafür haben Agenturen wie Bernstein Partner die BEPA Suite entwickelt. Der Produktcontent verändert sich selbstständig zu einem Event wie dem Cyber Monday, Black Friday oder X-Mas. Automatisiert wird der Titel, die Beschreibung, der USP und die Keywords angepasst und Ihr Produkt nutzt die aktuelle Relevanz des Events aus, um mehr Relevanz zu erlangen.

Das große Wettbieten im Amazonhandel lohnt sich nicht

Wichtig ist es zudem die Keywordvolatilität zu beachten und seine Nussknacker nicht erst im November zu launchen, sondern bereits im Oktober. Das ist notwendig um überhaupt noch eine relevante Sichtbarkeit erschaffen zu können. Die alten Tricks aus 2017 wirken kaum noch schnell genug für gute Rankings unter Suchbegriffen.
Das große Wettbieten im Werbebereich kann ich nicht gutheißen. Es reicht im Kerngeschäft aufgrund des hohen Traffic schlicht die Budgets zu erhöhen. Man muss nicht auch die Bids um das Vierfache anheben.


Clever wäre es in der Suchphase sauber Werbung zu schalten. Diese beginnt weit vor den eigentlichen Events. Wer hier schon mit gutem Content und vorgezogenen Angeboten überzeugt benötigt nicht die mediale Aufmerksamkeit spezieller Events und verkauft außerhalb der wettbewerbsintensiven Zeit. Gleiches gilt für die am meisten unterschätze Kaufzeit im Q4 an sich. Die Woche nach Weihnachten und die ersten zwei Wochen im neuen Jahr. Abseits der After-X-Max-Sales und New-Year-Weeks von Amazon kann man geschickt Marketing einsetzen um all die Gutschein-Einlöser anzusprechen oder die Geschenke-Umtauscher. Das erste Mal nach fast einem Monat Weihnachtsstress shoppen die Kunden mal wieder für sich selbst nach Produkten. Gezielte Werbung vor und nach den Groß-Events ist teils günstiger und aufgrund der wechselnden Nachfrage vom „kaufen für jemanden“ hin zum „kaufen für mich“ viel besser auszuspielen.


2018 sollte man dies zudem mit AAP, also dem Display-Werbeformat von Amazon kombinieren. Besonders hilfreich sind hier die Retargeting-Funktionen und die Möglichkeit Weihnachts-Shopper bewerben zu können. Agenturangebote wie von AMALYZE starten da sogar weit unter den Kampagnen-Budgets von Amazon selbst. Finanzierungspartner wie Myos helfen dabei die richtigen Produkte in ausreichender Stückzahl auf Lager zu haben. Es gilt dabei eine der Grundregeln auf Amazon – Never run out of stock!

Über den Autor:

Portraitfoto von Christian Otto Kelm

Christian Otto Kelm, Gründer und Geschäftsführer von Content-Keyword-Management, ist einer der Experten für Amazon und Amazon SEO in Deutschland. Beim Gaming-Zubehör-Hersteller Speedlink baute er Amazon als Kanal auf, später war er für die Amazon-Agentur factor-a und den Amazon-Händler KW Commerce tätig. Heute unterstützt er Seller und Vendoren im Umgang mit Amazon - sowohl beratend als auch operativ - frei nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe".

Anmerkung der Redaktion: Gastartikel und Interviewantworten spiegeln nicht unbedingt die Meinung des MM wieder. Sie sind Basis für einen gegenseitigen Austausch rund um die vielfältige Welt von Amazonhandel und E-Commerce.

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