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January 26, 2022
8
min Lesezeit
Dr. Nirmalarajah Asokan
-
Category:
Experten-Lounge

Ecommerce mit Zukunft: 5 Tipps, wie eine Cashflow-Planung bei Finanzierungen hilft

In einem dynamischen Marktumfeld wie dem Onlinehandel kann eine gute Cashflow-Planung existenzsichernd sein. Vor allem wenn Dein Unternehmen wächst, sind finanzstrategische Entscheidungen zu treffen und der beste Zeitpunkt für weitere Finanzierungen durch Banken und Investoren zu bestimmen. Der Beitrag gibt Dir fünf Tipps, wann und wie zu handeln ist, damit Du die besten Learnings aus einer Cashflow-Planung für weitere Finanzierungsrunden ziehst.

Tipp #1: Sich finanziell nicht übernehmen und Liquiditätsengpässe vermeiden

Wenn Du keine Cashflow-Planung machst, hast Du weder einen genauen Überblick über Deinen aktuellen Cashflow, noch über Deinen zukünftigen. Das begünstigt Liquiditätsengpässe. Fährst Du cashflow-mäßig nur auf Sicht und beantragst einen Kredit, weil Du Geld für eine Investition benötigst, kannst Du im schlimmsten Fall die Kreditraten nicht stemmen oder nur verspätet bezahlen, wenn zum Beispiel die Kundennachfrage sinkt oder sich die Auslieferung Deiner Produkte verzögert.

In der Cashflow-Planung kannst Du solche Fälle simulieren. Wenn Du beispielsweise eine sinkende Kundennachfrage in den kommenden Monaten erwartest, berücksichtigst Du das mit weniger Einnahmen in Deiner Cashflow-Planung.

Auf einen Blick siehst Du, ob Du die Kreditraten zusätzlich zu den anderen laufenden Kosten immer noch stemmen kannst. Die Cashflow-Planung gibt Dir also vor der Beantragung eines Kredits Auskunft darüber, in welcher Höhe Du die Monatsraten bezahlen kannst, ohne in die finanzielle Bredouille zu kommen.

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Tipp #2: Günstige Zeitpunkte für Investitionen und Expansionen abschätzen

Anknüpfend an den oberen Tipp zeigt Dir die Cashflow-Planung, wann die besten Zeitpunkte sind, um Investitionen zu tätigen oder das Geschäft zu erweitern. Das ist besonders bei größeren Vorhaben sehr wichtig, bei denen Du sehr viel Geld benötigst.

Überlegst Du Dir beispielsweise zu expandieren (z.B. durch die Erweiterung Deines Produktangebots), kann Dir Deine Cashflow-Planung aufzeigen, ob ein solches Vorhaben in den kommenden Monaten sinnvoll ist. Du beziehst in Deine Planung nämlich sämtliche Entwicklungen Deines zukünftigen Geschäfts mit ein, unter anderem:

  • Entwicklung der Kundennachfrage bei Deinen bestehenden Produkten
  • Kundennachfrage für mögliche neue Produkte
  • Generelle Marktlage und Entwicklung Deines Produktsegments innerhalb der Branche
  • Lieferketten (kommt es in Zukunft zu Engpässen?)
  • Entwicklung der Rohstoffpreise/Bezugspreise und wie sich diese auf Deine Gewinnmarge auswirken
  • Zusätzliche Marketingausgaben bei Einführung eines neuen Produkts
  • Geschätzte Mehreinnahmen durch das neue Produkt

Je nachdem, wie sich die obigen Punkte oder Umstände auf Deinen Cashflow auswirken, kannst Du das Risiko abschätzen, ob eine Investition oder Expansion zum gegebenen Zeitpunkt sinnvoll und gewinnbringend ist.

Zudem siehst Du, wie lange es dauert, bis ein neues Produkt mehr Einnahmen generiert als es Ausgaben verursacht hat. Bei Investitionen/Expansionen gehst Du nämlich erst einmal in Vorfinanzierung. Deine Cashflow-Planung zeigt Dir, ab wann Du mit höheren Einnahmen rechnen kannst, verglichen zum Zeitpunkt vor der Investition/Expansion. Eine solche Betrachtung kann Dich vor gravierenden Fehlentscheidungen bewahren.


Tipp #3: Optimale Finanzierungsstruktur generieren

Unternehmen, die ihre Cashflow-Planung nicht allzu ernst nehmen und nur rudimentär durchführen, haben häufig eine suboptimale Finanzierungsstruktur, die im schlimmsten Fall eine Insolvenz begünstigt. Da der Cashflow der Herzschlag Deiner Unternehmensfinanzen ist, solltest Du diesen regelmäßig kontrollieren und Dir anschauen, wie er sich künftig entwickeln wird.

Damit schaffst Du Dir zugleich eine solide Finanzierungsstruktur für Dein Unternehmen, weil Du auf der einen Seite Dein Eigenkapital optimierst, und auf der anderen Seite genau weißt, wie viel Du an Fremdkapital aufnehmen musst und zu welchen Bedingungen Du es zurückzahlen kannst, um ein bestimmtes Vorhaben zu finanzieren.

Durch die monatliche Gegenüberstellung Deiner Einnahmen und Ausgaben (ein- und ausgehende Cashflows) siehst Du am Monatsende, ob Du einen Überschuss oder ein Defizit erwirtschaftet hast.

Im Fall von Überschüssen überlegst Du Dir, wie Du diese möglichst effizient in Deinem Unternehmen für Dich arbeiten lässt: z.B. durch das Aufbauen von Rücklagen für mehr Eigenkapital, oder durch Investitionen (z.B. die Anschaffung eines neuen Tools, um Prozesse in Deinem Unternehmen zu digitalisieren oder die Geldanlage am Kapitalmarkt).

Falls Du über einen längeren Zeitraum ein Defizit erwirtschaftest, ist das eine rote Flagge, dass in Deinem Unternehmen möglicherweise etwas schiefläuft, weil das Kerngeschäft nicht rentabel ist. Der Cashflow-Plan dient in diesem Fall als Indikator, um solche Missstände aufzudecken und veranlasst Dich dazu, nach Lösungen zu suchen, um baldmöglichst wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Junger Mann mit Brille arbeitet am Laptop.
Cashflow-Planung von zuhause

Tipp #4: Mit einer ordentlichen Planung guten Eindruck bei Banken und Investoren machen

Wenn Du Fremdkapital benötigst, wollen Deine Geldgeber wissen, wie es um die Finanzen in Deinem Unternehmen steht. Neben Bilanzen ist das Vorlegen eines Cashflow-Plans dabei Pflicht. Im Cashflow-Plan stehen nämlich die „nackten“ Zahlen, weil es konkret die Geldströme sind, die tatsächlich in Dein Unternehmen hinein- und daraus wieder herausfließen.

Zeigst Du Banken oder Investoren, mit welchen Einnahmen Du in naher und mittlerer Zukunft rechnest, nachdem Du Dein Geschäft mit Fremdkapital erweitert hast, hast Du eine größere Überzeugungskraft.

Du zeigst nämlich zum einen, dass Du Dir eingehend Gedanken darüber gemacht hast, wozu das Fremdkapital eingesetzt wird und wie es in Deinem Unternehmen arbeiten soll; und zum anderen schaffst Du mit der Offenlegung Deines Cashflows eine Vertrauensbasis zu Deinen Geschäftspartnern. Das sind zwei wichtige Faktoren, die bestenfalls sogar zu einer günstigeren Verhandlungsposition führen können.

Tipp #5: Kosten sparen = mehr Eigenkapital

Möchtest Du mehr Eigenkapital für Dein Unternehmen, damit Du unabhängiger wirst von Deinen Geldgebern, kann Dir eine Cashflow-Planung dabei ebenfalls behilflich sein. Ganz banal gesagt gilt: Je mehr Kosten Du sparst, desto mehr Eigenkapital hast Du zur Verfügung. Die Kosten spiegeln Deinen ausgehenden Cashflow wieder. Schaffst du es diesen zu minimieren, während der eingehende Cashflow gleich bleibt oder – noch besser – wächst, dann erwirtschaftest Du Überschüsse, also Eigenkapital.

Beispiel Agicap Dashboard Liquiditätsmanagement
Beispiel des Agicap Dashboards zur Cashflow-Planung

Eine detaillierte Cashflow-Planung – wie sie zum Beispiel das Tool von Agicap ermöglicht – zeigt Dir, wofür Du jeden Monat Geld ausgibst. Du kannst hohe Kostenpunkte leichter identifizieren, indem Du sämtliche Kosten in verschiedenen Kategorien abbildest (z.B. Personalkosten, Miete, Gebühren für Zahlungsdienstleister etc.)

Eine detaillierte Kostenübersicht veranlasst Dich viel eher dazu, einzelne Kostenpunkte auf den Prüfstand zu stellen, als wenn Du am Ende des Monats nur einen einzelnen Betrag für Deine Gesamtkosten siehst.

Fazit

Portraitfotografie von Dr. Nirmalarajah Asokan
Dr. Nirmalarajah Asokan - Senior Content Marketing Manager

Damit Deine Cashflow-Planung so einfach und schnell wie möglich abläuft, sei Dir ein Cashflow-Planungs-Tool empfohlen. Damit laufen Routineprozesse automatisiert ab und du musst Dich nicht mit dem Eintippen von Zahlen in Excel-Tabellen herumschlagen. Da bleibt mehr Zeit für wichtige finanzstrategische Entscheidungen, die Dein Unternehmen auch tatsächlich voranbringen. Jede Finanzierung, die Du für Dein Unternehmen anstrebst, sollte auf einer stabilen Cashflow-Planung mit verlässlichen Werten basieren.

Über Dr. Nirmalarajah Asokan:

Dr. Nirmalarajah Asokan ist Senior Content Marketing Manager bei Agicap in Berlin. Er ist in den Themen Liquiditätsmanagement, Cashflow und Finanzplanung unterwegs.

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